Exogamie 1-4

Exogamie 1-8

Dr. Rainer Beßling zur Ausstellung DYADE, Kunstfoyer Oldenburg, 2016

...Fotoarbeiten, die durch eine ornamentale Struktur, durch markante Muster innerhalb eines begrenzten Formen- und Farbenrepertoires gekennzeichnet sind. Die Fotogramme beziehungsweise Lumigramme resultieren aus der Belichtung von Schablonen, wobei in manchen Fällen der Winkel des Lichteinfalls variiert und somit plastische Gebilde mit Lichtverläufen und räumlicher Tiefe entstehen. Als häufig wiederkehrende Form tritt das Dreieck auf, das wir bereits aus der Folieninstallation kennen und das zu den Basiselementen in der Bildsprache von Garlichs gezählt werden kann. Dreiecke formulieren eine dynamische Ausrichtung, streben in die Höhe, repräsentieren Schwerkräfte, markieren verschiedene und kontrastierende Linien- und Flächenverläufe. Verstärkt durch Hell-Dunkel-Kontraste bilden sie Bahnen und Ströme aus, die sich zu Formverbünden mit einem bewegten Binnenleben fügen.

Die Hell-Dunkel-Variation erweckt zudem den Eindruck der Überblendung verschiedener Muster, die sich begegnen, ihre Eigenart in Stellung bringen und sich zugleich mit dem korrespondierenden Ornament zu einem neuen formalen System verbinden. So erscheinen die Schablographien nicht nur in der Horizontalen gereiht und in der Vertikalen verzahnt, sondern auch in der Tiefe gestaffelt. Das mehrschichtige serielle Auftreten der Formen rhythmisiert und verklammert die Struktur und lässt das Zusammentreffen des Basiselemente als Prozess erkennen. Minimale Abweichungen ziehen Spannungsmomente individueller Ausprägung des Grundmusters ein. Exogamie lautet eine Betitelung und benennt damit die Vereinigung der polar korrespondierenden Formen aus verschiedenen Kontexten. Das Konzept der Komposition, das auf elementare Weise und in denkbar direktester Abbildung von Formmodulen Strukturbildungen reflektiert, vermittelt sich dem Betrachter auf gleicher Höhe wie das eminent ästhetische grafische Geschehen selbst...